Der Kaktus – wie alles ausartete

Alles beginnt mit einem Kaktus und Schwups hat sich mein Zimmer in eine vielfältige Pflanzenlandschaft verwandelt. Mittlerweile habe ich sogar einen Mangobaum im Sortiment und als leidenschaftliche Pflanzen-Mama stelle ich hausgemachten Bananendünger her.  

Es begann ganz harmlos. Meine Schwester schenkte mir einen kleinen, unscheinbaren Kaktus, der grosses bewirkte. Zwei Palmen und drei kleine Kakteen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in meinem Zimmer. Sie gediehen friedlich vor sich hin. Mittlerweile haben sich die Pflanzen in meinem Zimmer innerhalb von vier Monaten verfünffacht. Mathematik gehört nicht zu meinen Stärken. Wenn ich jedoch annehme, dass dieses Pflanzenwachstum exponentiell zunimmt, dann werde ich Ende Jahr mit ungefähr 675 Pflanzen dastehen. Ich denke, es gibt sicherlich unnötigere Dinge, die man sammeln könnte, wie beispielsweise Bierflaschendeckel oder Zeitungen. Pflanzen sind immerhin nützlich und produzieren Sauerstoff. 

Was für ein «Rabbithole» diese Pflanzengeschichte werden könnte, war mir als frischgebackene Pflanzenmutter nicht klar. 

Mittlerweile weiss ich, wie Samen von Früchten und Gemüsen selbst gezogen werden können. Mein erster Versuch startete ich mit Chilikernen, die beim Kochen als Abfall übriggeblieben sind. 

Heute hat mein kleiner Kaktus-Freund zusätzlich ein Mango-Bäumchen als Geschwisterchen bekommen. Nebenbei versuche ich drei Avocado-Samen, mit drei verschiedenen Methoden zum Keimen zu bringen und weitere Hoffnungen setze ich in den eingetopften Ananasschopf. Bei der Ananas steckte ich den Schopf ins Wasserglas und wartete geduldig, bis sich Wurzeln bildeten. 

Zum Wasserglas: Wird ein Blatt oder ein Ast abgeschnitten und für einige Wochen ins Wasserglas gestellt, bilden sich Wurzeln und der Keimling kann in die Erde umgetopft werden. 

Es soll ja sogar Leute geben, die in der Nachbarschaft herumstreifen und hie und da in fremden Gärten Äste oder Blätter entwenden. Das wären dann die ganz Vernarrten. 

Wie wir Menschen, können auch Pflanzen krank werden. Bildet sich beispielsweise ein weisslicher Pilz auf der Erde gibt es das perfekte Hausmittel: Etwas Zimt in Wasser auflösen, auf die Pflanzen und Erde sprühen und die Pflanze ist wieder gesund. 

Wie wir mögen Pflanzen Snacks. Ich widme mich begeistert der Herstellung von Bananendünger. Dafür brauche ich Bananen und zwinge meine Mitbewohner innerhalb von zwei Tagen unseren gesamten Bananenvorrat aufzuessen, damit ich genug Schalen für die Düngerproduktion habe. Meine Pflanzen freuen sich über den mit Liebe zubereiteten Snack. Allerdings sichte ich plötzlich uneingeladene Gäste: Kleine, lästige Fliegen. Die Lösung gemäss Google: Klebestreifen, Sand oder Streichhölzer, die kopfvoran in die Erde gesteckt werden (Schwefel vertreibt die lästigen Mücken). 

War mein Alltag ohne Pflanzen einfacher? Auf jeden Fall. Allerdings ist es trotzdem mein neues Lieblings-Hobby.

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